Yuriy Gurzhy
Richard Wagner und die Klezmerband
Auf der Suche nach dem neuen, jüdischen Sound in Deutschland
ca. 275 Seiten, Klappenbroschur, mit Fotos; durchgängig farbig
ca. Euro 24,95 (D)
ca. Euro 25,70 (A)
Erscheint im Januar 2022
ISBN 978-3-945530-38-2
Der bekannte Dj und Musiker Yuriy Gurzhy ist seit seiner Emigration von der Ukraine nach Berlin auf der Suche nach dem aktuellem jüdischen Sound Deutschlands.
Auch in diesem, seinem ersten Buch »Richard Wagner und die Klezmerband« ist er zuallererst DJ, mischt jedoch keine Musikstücke, sondern spannende, außergewöhnliche Geschichten zusammen.
Dieses Buch nimmt die Leser mit hinter die Bühnen-Kulissen einer ganzen Szene.
Gemeinsam mit Gurzhy entdecken die Leser*innen unterschiedliche Akteur*innen auf ihrer Reise von den verrauchten Berliner Clubs bis in die Frankfurter Festhalle. Yuriys Interviewpartner sind u. a. ein Rabbiner, der Musikparodien schreibt, ein Rapper aus Kalifornien, dessen Urgroßvater vor dem Krieg in Hamburg Songs geschrieben hat, die dort auch heute noch gesungen werden, ein Grünen-Politiker, der jiddische Lieder performte, eine Sängerin, die bayerische Folklore mit jiddischen Songs vereint – die Stimmen in diesem Buch gehören den Menschen, die direkt und indirekt die zeitgenössische jüdische Musikszene dieses Landes beeinflusst und kreiert haben.
Die Bandbreite von Yuriy Gurzhys Interviewpartnern reicht von seinem alten Freund und Russen-Disko-Mitstreiter Wladimir Kaminer über den Trompeter Frank London, Dramatiker:in am Maxim-Gorki-Theater Berlin Sasha Marianna Salzmann, Musiker und Schauspieler Daniel Kahn, Musikerin und Autorin Marina Frenk, Sängerin Maya Saban und Rapper Ben Salomo bis zum EU-Parlamentsabgeordneten Sergey Lagodinsky.
In der deutschen Kultur, so schrieb Richard Wagner einst hetzerisch, hätten jüdische Musiker und jüdische Musik keinen Platz. Yuriy Gurzhy hätte manchmal Lust gehabt, als künstlerische Rache eine Band zu gründen, die die Werke des Komponisten „klezmerisiert“ vertont. Die Band kam nicht zustande, dafür das Buch: Die hierin versammelten Protagonisten zeigen, wie vielfältig, lebendig und progressiv die deutsch-jüdische Musikszene gegenwärtig ist. Und es geht dabei nicht nur um Musik, sondern um all die verschlungenen und verrückten Lebenswege, Lebensgeschichten und entwürfe der jüdischen Künstler*innen, Konzertveranstalter*innen und Labelmacher*innen in Deutschland.
Yuriy Gurzhy
Der gebürtige Ukrainer kam im Alter von 20 Jahren mit seiner Familie nach Berlin. Er ist Musiker, DJ, Produzent und Radiomoderator. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Wladimir Kaminer initiierte er die legend.re Partyreihe Russendisko und gab Compilations heraus u. a. Russendisko Hits, Russensoul, Ukraine Do America. Schon Shtetl Superstars (2006) befasste sich mit zeitgenössischen, jüdischen Sounds aus der ganzen Welt.
Yuriy ist auch als Sänger und Gitarrist mit dem Emigrantski Raggamuffin Kollektiv RotFront aktiv und gründete mit Lemez Lovas die Shtetl Superstars Band. 2016 veranstaltete er die Berliner Partyreihe Born In UA, die sich mit ukrainischer Musik befasste und brachte die Compilation Borsh Division – Future Sound Of Ukraine heraus.
Im Studio R // Gorki Theater Berlin gründete er zusammen mit Daniel Kahn und Marina Frenk The Disorientalists, ein Trio, das in einer musikalischtheatralischen Performance das Leben des mysteriösen jüdisch-türkischen und deutschsprachigen Schriftstellers Essad Bey erzählt.
Während der Pandemie hat Yuriy die regelmäßigen DJ-Sets aus dem Panda-Theater Berlin gestreamt sowie mit Wladimir Kaminer und der gemeinsamen neuen Band Kaminer & die Antikörpers die CD »Bleib zu Hause, Mama!« herausgebracht. Mit Ironie und Witz verarbeiten Kaminer und Gurzhy in ihrem »Pandemietagebuch« ihre Erlebnisse und Beobachtungen in Zeiten von Corona. Er lebt im bekannten Berliner Bezirk Prenzlauer Berg.